Literatur am Vormittag
„Schriftsteller sind nicht besser als andere Leute, aber Literatur ist besser als Schriftsteller.“ Susan Sontag
Der Beginn einer neuen Woche eignet sich vorzüglich für eine Stunde der Besinnung: etwa auch darüber, ob Susan Sonntag’s Einschätzung von uns geteilt werden könnte.
Sie dürfen gern mitmachen! Natürlich auch bei der Auswahl unserer Lektüre.
Literatur in der FaBi 2020
Ich stelle Ihnen eine Liste möglicher Lektüren vor.
Wir beginnen mit Lukas Bärfuss und entscheiden dann gemeinsam, wie unser Weg weiter führt. Mit Sicherheit trifft er zu gegebener Zeit auf den Nobelpreisträger 2019 : Peter Handke (bitte Termin im Sekretariat der FaBi nachfragen).
Die Montags- und die Mittwochs-Kurse werden thematisch parallel geführt, d.h. Sie können in Zukunft switchen zwischen Montag 9.30 und Mittwoch 10.30 Uhr. Die Mittwoch-Abendkurse entfallen.
9:30 – 11:00 | 10:30 – 12:00 |
Mo. 13.01. – 17.02.20 | Mi. 15.01. – 19.02.20 |
Mo. 24.02. – 13.03.20 | Mi. 26.02. – 25.03.20 |
Mo. 20.04. – 25.05.20 | Mi. 22.04. – 27.05.20 |
Mo. 08.06 – 06.07.20 | Mi. 10.06. – 08.07.20 |
Mo. 31.08. – 14.09.20 | Mi. 02.09. – 16.09.20 |
Mo. 21.09. – 05.10.20 | Mi. 23.09. – 07.10.20 |
Mo. 26.10. – 23.11.20 | Mi. 28.10. – 25.11.20 |
1. Büchnerpreisträger 2018 :
Lukas Bärfuss „Hagard“ Roman 2017
Wir kennen das Motiv von Baudelaire : sein Gedicht „A une passante“ hatte eine
solche Ausstrahlung, dass es immer wieder quer durch die Literaturen irrlichtert.
So auch in Lukas Bärfuss’ Roman: Philip folgt – zunächst spielerisch - einer Frau
und lässt sie die Richtung seines Weges, dann aber auch die seines Lebens
bestimmen...
13. 1. – 17. 2. 2020 bzw. 15. 1. – 19. 2. 2020
2. Sally Rooney „Gespräche mit Freunden“ Roman 2017
Der shooting star im englischsprachigen Literaturbetrieb: die 28 jährige Autorin
mit ihrem 2. Roman!
Sie erinnern sich an Raymond Carver „Wovon wir reden, wenn wir von Liebe
reden“ ? Dies könnte der – genauere – Titel des Romans sein: dasselbe Setting,
dieselbe eloquente Sprachlosigkeit im Umgang mit Gefühlen. Eine interessante
Fortschreibung von Carver über Judith Hermann („Zeugen“ aus Lettipark) bis
zu Sally Rooney .
3. Daniela Krien „Die Liebe im Ernstfall“ Roman 2019
Offenbar gibt es immer noch neue – zeitgemäße – Perspektiven auf das uralte
Thema Liebe. In diesem Roman verweben sich allein fünf weibliche Lebenslinien,
die in unterschiedlichster Weise die große Herausforderung um die Liebe
gemeistert haben, ohne daran zu zerbrechen.
4. Nell Zink „Virginia“ Roman 2015
Ein durch und durch frecher Roman, erzählt von einer aufmüpfigen jungen Frau
im amerikanischen Virginia der 50er Jahre des 20. Jhs. Alles wird auf den Kopf
gestellt: die Rassenfrage wie auch die Genderkonvention, die Ehemoral und auch
die Kindererziehung. Witzig, rebellisch und entlarvend.
5. Deborah Levy „Was das Leben kostet“ Roman 2008
Trennung – Bruch – Trauer – Neuorientierung – Abhängigkeit und Freiheit :
Das sind die Stationen, die die britische Autorin präzise und suggestiv umkreist.
Die Bruchstücke eines weiblichen Selbst gilt es, neu zu gruppieren: als Liebende,
als Künstlerin, als Mutter und als Tochter.
6. Wolfram von Eschenbach „Parzival“ Epos um 1300
2020 gedenken wir dieses großen Dichters: sein Todestag 1220 jährt sich zum 800.
mal. Anlass, einen (zweiten) Anlauf zu nehmen, um dieses Werk, selbstverständ-
lich in neuhochdeutscher Übertragung, kennenzulernen: der Mythos um den
Gralsritter begründet nicht nur chronologisch unsere literarische Tradition,
sondern auch in seiner allegorischen Qualität – als ein Repräsentant der mensch-
lichen Spezies, die sich die Humanitas zum höchsten Ziel gesetzt hat.
7. Robert Seethaler „Das Feld“ Roman 2018
Ein Stimmenkonzert aus einer Kleinstadtgemeinde: 29 Verstorbene berichten aus
der Perspektive jenseits des Lebens von ihren Wünschen und Ängsten vor ihrem
Tod – inhaltlich wie formal eine ganz eigenwillige Komposition.
Herzliche Einladung zu meinen nächsten beiden Kursen.
Ich würde so gern meiner Einladung einen gewissen Nachdruck verleihen: weil ich glaube, ich müsste Sie mehr als nur motivieren !
Da ist 1.) der „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach (2020 begehen wir sein 800. Todesjahr). In diesem großen Epos finden wir – neben der Bibel – die Wiege unseres abendländischen Werte-Kanons vor: den Umgang mit uns ‚Fremden’, den Umgang mit den Frauen, die gewaltlose Konkurrenz unter den Männern („Ritterlichkeit“), Maßgaben und Einsichten zum sozialen Verhalten allgemein, gipfelnd in der Tugend der Empathie: hierin liegt schließlich der Ausweis dafür, ein MENSCH zu sein.
Nicht zufällig hat sich unsere Literaturgeschichte immer wieder auf Motive aus diesem mittelhochdeutschen Grundlagentext bezogen.
Empfohlene Textausgabe: in der Übersetzung von Dieter Kühn, Fischer-Klassik, Tb. 12,50 €. Der Band hat ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, dessen Lektüre das gesamte Epos skizziert. Zusätzlich werde ich Ihnen einen selbst erstellten ‚Wegweiser’ an die Hand geben.
Kurs 20B3402 (Mo) : 20. April – 25. Mai 2020
Kurs 20B3412 (Mi) : 22. April – 27. Mai 2020
Und da ist 2.) Peter Handke.
Entgegen meiner früheren Ankündigung möchte ich mit Ihnen seinen brandaktuellen Text lesen: „Das zweite Schwert. Eine Maigeschichte.“ Suhrkamp 2020, 20,- €
Bewusst eine Publikation nach den Nobelpreis-Aufregungen. Weil er hier als der große Dichter erkennbar wird.
Kurs 20B3403 (Mo) : 8. Juni – 6. Juli 2020
Kurs 20B3413 (Mi) : 10. Juni – 8. Juli 2020
Wir sehen uns wieder im Frühling nach Ostern !
Ich grüße Sie bis dahin
Gundel Simon-Ern
Ort: Katholische Familienbildungsstätte, Goethestraße 31, 30169 Hannover
Telefon: 0511 164 05 – 70
bildung@kath-fabi-hannover.de